Neidisch schaut die Mutter auf den flachen Bauch der anderen Frauen. Bis sie erkennt, was wirklich zählt.

Neidisch schaut die Mutter auf den flachen Bauch der anderen Frauen. Bis sie erkennt, was wirklich zählt.

 

Die Amerikanerin Alice Seuffert ist stolze Mutter von zwei Kindern, hat einen tollen Ehemann, betreibt eine beliebte Webseite mit Kochrezepten – und hat lange ein Problem mit ihrem Körper gehabt. Viele Jahre hat sie sich für ihre Dehnungsstreifen geschämt, für die Kilos aus der Schwangerschaft, die sie nicht loswurde. Oft genug wollte sie im Boden versinken, vor allem wenn sie schwimmen ging. Doch eines Tages hat sie genug. Sie will sich nicht mehr schämen müssen und postet diese ehrliche Nachricht auf ihrem Blog:

“Ihr perfekt durchtrainierter Bauch, die formvollendeten, vollen Brüste und der winzige Bikini lassen mich neidvoll auf die andere Seite des Pools schielen. Trotz mehrerer Kinder hat sie einen Körper wie ein Unterwäschemodel. Ich kann einfach nicht anders, als wieder mal das altbekannte Lied in meinem Kopf zu singen:

Ich sollte mich nicht im Badeanzug nach draußen trauen.

Ich bin pummelig, habe überall Dehnungsstreifen und Brüste bis zum Bauchnabel.

Meine Beine sind behaart wie bei einem Mann und ich habe seit der Geburt eher noch zugenommen.

Meine Bikinilinie würde sich auch mal über eine Rasur freuen.

Ich gehöre hier einfach nicht hin.

Ich bin nicht schön.

Ich bin nicht gut genug.”

Twitter/DiningwithAlice

 

“In diesen Situationen habe ich mir immer und immer wieder selbst diese Sätze eingeredet. So lange, bis ich genug hatte, mir mein Handtuch nahm und mich verstecken wollte. Bis ich nicht mehr wusste, warum ich eigentlich am Strand oder am Pool war. Also wickelte ich mich ein und verkroch mich in eine Ecke irgendwo am Rand.

Und während ich damit beschäftigt war, mich selber fertigzumachen, konnten die Bikinifrauen den Tag mit ihren Kindern genießen. Sorgenfrei spielten sie im Wasser, lachten und hatten eine gute Zeit mit ihren Kindern. Sie genossen Momente, die so nie wiederkommen würden. Das ging einige Zeit so und ich wurde immer unzufriedener.

Aber im letzten Sommer ist mir etwas klargeworden: Warum soll ich meine ganze Energie auf solche Nebensächlichkeiten verschwenden? Warum setze ich mich diesem Druck aus? Also schrieb ich auf, wie es sich für mich anfühlt, noch immer den Schwangerschaftsspeck mit mir herumzutragen. Und ich merkte schnell, wie viel ich verpassen würde, wenn ich all diese negativen Gefühle zuließe. Ich schwor mir selber, den Sommer zu genießen, komme, was da wolle.

Ich war entschlossen, meine Einstellung zu ändern.

Ich hielt keine strenge Diät oder verausgabte mich, so lange, bis ich endlich in einen Bikini passen würde.

Stattdessen habe ich einfach meinen verdammten Badeanzug angezogen.

Den ganzen Sommer über nutzte ich jede Gelegenheit, meinen Badeanzug zu tragen.

Ich schwamm mit meinen Kindern, lag lange am Strand, rutschte Wasserrutschen hinunter und ließ mich – obwohl ich es hätte besser wissen sollen – mehrmals von einer Seilrutsche fallen.”

 

Facebook/diningwithalice

 

“Denn ich hatte schon genug Energie darauf verschwendet, meinen eigenen Körper schlecht zu reden. Die Veränderung, die ich vornehmen musste, war ganz einfach: Liebe deinen Körper. Um ihn lieben zu können, musste ich ihn ganz einfach so sehen, wie er war. Dann konnte ich ihn auch akzeptieren. Dann konnte ich nämlich endlich erkennen, was er alles leistete – die ganze Kraft und all die Überraschungen, zu denen mein Körper fähig war.”

 

Instagram/aseuffert

 

“Klar, ich habe noch die Kilos aus der Schwangerschaft drauf, vielleicht werde ich sie niemals los, aber das ist in Ordnung. Ich gehöre in einen Badeanzug, und wenn ich mich nichts ans Wasser traue, weil ich mich schäme, werde ich mit Sicherheit einige der schönsten Momente meines Lebens verpassen. Meine Kinder werden niemals sagen: ‘Unsere Mama war so toll, sie hat immer in eine 38 gepasst.’ Nein, sie werden sich daran erinnern, wie selbstbewusst ihre Mama war. Dass sie gerne schwimmen ging und wie sehr ich sie beide und mich selber liebte.”

 

Twitter/EmmaLoo100