Ihr Sohn schoss ein verbotenes Bild von ihr. Was daraus entsteht, ist ein modernes Märchen.

Ihr Sohn schoss ein verbotenes Bild von ihr. Was daraus entsteht, ist ein modernes Märchen.

 

Dieser Text von einer zweifachen Mutter hat mich zu Tränen gerührt. Soviel Offenheit erlebt man nur ganz selten. Mein Respekt sei ihr gewiss!

 

Als ich so ahnungslos durch die Bilder auf meinem Handy geblättert habe, habe ich DAS gesehen. Ein Foto von mir am Strand, wie ich völlig fertig daliege. Alle viere von mir gestreckt und die Augen vor Erschöpfung geschlossen.

 

Bridgette White

 

Meine erste Reaktion war purer SCHOCK. Wer hat dieses grauenhafte Foto von mir gemacht? Der Ekel und die Verachtung vor mir selbst wurde mit jeder Sekunde größer und ich war knapp davor, in Tränen auszubrechen. Kurz bevor ich das Bild löschen wollte, kam mein Sohn ins Zimmer. “Hast du mir zu diesem Bild hier vielleicht irgendetwas zu sagen?”, fragte ich ihn. Ich drehte das Handy zu ihm, damit er es sehen konnte. Seine erste Reaktion: Ein Grinsen von einem Ohr zum anderen. “Ja, Mama, das war ich. Ich habe es aufgenommen, als wir am See waren. Du hast einfach so schön entspannt dagelegen, ich konnte nicht anders.”

 

“Aber du musst mich doch erst fragen, bevor du mein Handy benutzt und Bilder von mir machst!” sagte ich leicht aufgebracht. “Da hast du Recht, Mama. Aber schau doch mal, wie schön du aussiehst. Ganz im Ernst!” Ich schaute mir das Bild zum wiederholten Male an und versuchte das zu sehen, was mir mein Junge sagen wollte. Meine Tochter kam dazu und warf mir einen Blick über die Schulter auf das Telefon. “Das kann man so wie es ist als Postkarte nehmen, Mami.”, sagte sie mir einem ehrlichen Lächeln. “Du bist einfach nur schön. Ich liebe dieses Bild!”

 

Ich musste tief durchatmen. Eigentlich war das haargenau das, was ich mal wieder brauchte. Meine innere Einstellung ist die, immer zuerst auf meine Fehler und Mängel zu schauen und mich daran festzubeißen. Aber so langsam sehe ich noch einiges mehr:

Ich sehe immer noch meine dicken und delligen Oberschenkel. Aber ich sehe auch eine fast kollabierte Frau, die gerade mit ihren Kindern einige Stunden um den See gewandert ist.

Ich sehe auch immer noch meine pummeligen Arme. Aber ich sehe auch die Arme einer Mutter, die ihre Kinder mit Hilfe dieser Arme über die spitzen Felsen und den heißen Sand getragen haben, damit sie sich ihre Füße nicht wehtun.

Und ich sehe auch immer noch eine ziemlich fette Frau, die einen schwarzen Ganzkörper-Badeanzug trägt, damit ihre Problemzonen ein bisschen kaschiert werden. Aber ich sehe auch eine ziemlich abenteuerlustige Mutter, die ihre Kinder einfach nur abgöttisch liebt.