Nachdem sie belästigt wurde, hält sie einen Zettel hoch, auf dem steht: “DANKE SCHÖN!”
Die 30-jährige Kaitlyn Regehr wohnt in der 9-Millionen-Metropole London. Anonymität ist an der Tagesordnung. Und sehr schnell kann man in so einer großen Stadt Opfer von Übergriffen werden. So geschah es auch ihr auf dem Heimweg in einem Nachtbus. Sie wurde sexuell belästigt und alle schauten weg – bis auf einen Mann. Mit diesen rührenden Worten bedankt sie sich nun öffentlich bei Facebook:
An den Mann letzte Nacht im Bus 207 Richtung Acton (der große, dunkle und gepflegte Herr mit dem Bart),
Tausend Dank dafür, dass Sie etwas gesagt haben, als dieser Mann mich angefasst hat. Danke, dass Sie deutlich gesagt haben, dass das nicht akzeptabel ist. Und vor allem danke dafür, dass Sie ihn nach den Frauen in seinem Leben gefragt haben, seiner Mutter, seiner Schwester … Sie haben gesagt: „Sie könnte deine Schwester sein. Sie ist die Schwester von jemandem“. Dadurch haben Sie mich zu einer Person gemacht. Sie haben uns zur Gemeinschaft gemacht.
Ich danke Ihnen nicht nur, weil Sie für mich eingestanden sind, oder weil Sie mir Sicherheit gaben, sondern weil Sie auf ihrem Heimweg – in dieser riesigen, anonymen Stadt – dem Angriff ein menschliches Gesicht gegeben haben. Sie haben sich nicht weggedreht. Sie haben Position ergriffen. Sie haben etwas gesagt.
Denn Sie hatten recht. Ich bin die Schwetser von jemandem. Das sind wir alle. Und wir Geschwister sollten alle für einander einstehen.
Herzlichst,
die kleine blonde Mieze mit Hut im Bus 207 nach Acton.
